Das passiert, wenn man seinen Charakter stärkt

  • Redaktion
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Noch nie hatte die Menschheit einen höheren Lebensstandard als heute. Aber hat uns der materielle Fortschritt auch glücklicher gemacht? Unruhe, Stress und Sinnleere sind die Symptome unserer Zeit. Dazu kommt auch noch der innere Schweinehund. Er hindert uns zusätzlich daran, unseren Charakter zu entwickeln. Könnte das Leben nicht so viel mehr hergeben? Wie können wir uns auf das Wesentliche besinnen und endlich werden, was wir sein wollen?   

Eine besondere psychologische Fähigkeit

Wir leben in einer hoch-digitalisierten Gesellschaft. Das Leben scheint immer hektischer. Vielen fehlt die innere Ruhe. Im Alltag hasten wir von einem Termin zum nächsten. Wir sind kaum bei der Sache, denn im Kopf sind wir schon wieder woanders. So kommen wir nie im Hier und Jetzt an.

Wie bleibt man ungestört vom ganzen Lärm, der ständig um und in uns wütet? Wie schafft man es, locker und gelassen durchs Leben zu gleiten? Die innere Ruhe finden zu können, ist eine besondere psychologische Fähigkeit. Wer in sich ruhen kann, zeigt, dass er innerlich geordnet ist. Er weiß, was im Leben wichtig ist, und kann das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden. Er hat klare Prioritäten.

Eine psychotherapeutische Grundregel lautet: „Tu, was du sollst. Und sei ganz in dem, was du tust.“ Diese Regel besteht aus zwei wichtigen Aussagen: Erstens, es gibt eine richtige Sache, die zu tun sei. Zweitens, man solle 100% bei der Sache sein. Das geht nur, wenn man auch das Richtige tut. Tut man nämlich das Falsche, muss man sich ständig fragen, ob es nicht besser wäre, etwas anderes zu tun.

Das Richtige zu tun, bedeutet auch, es zur rechten Zeit zu tun. Viele Menschen sind viel zu lang oder zu kurz bei einer Sache. Auch hier ist der Grund die innere Unordnung. Das heißt im Umkehrschluss: Wir finden unsere innere Ruhe, wenn wir es schaffen, innerlich geordnet zu sein.  

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Orientierung am Höheren

Innere Ordnung kommt durch die Orientierung an etwas Höherem zustande. Eines der berühmtesten Aussagen des Kirchenvaters Augustinus war: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.“ Das Herz kommt zur Ruhe, wenn es in seiner Heimat angekommen ist. Das ist der Ort, wo alles stimmig ist, wo die Werte wahr sind, wo die Tugenden gelebt werden. Hier kommt man weg vom Ego und richtet sein Leben auf das Wesentliche aus.

Der Sinn des Lebens besteht nicht darin, reich, berühmt und mächtig zu werden. Diese weltliche Trias kann langfristig nicht glücklich machen. Entsprechend ist die Orientierung am Höheren eng verbunden mit einer weiteren Eigenschaft der Herzensweisheit, nämlich der Hingabe. Praktisch jeder Mensch hat die tiefe Sehnsucht danach, sich einem anderen zu schenken.

Zur Hingabe gehört der Dienst an andere. Nichts ist beglückender als sich selbst in den Dienst einer höheren Sache zu stellen mit dem Bewusstsein: „Okay, da gehöre ich hin. Da bin ich richtig.“ Seinen Weg zu finden und seine wahre Berufung zu leben, erfüllt das Herz mit Sinn.  

Zombie oder Charaktermensch?

In sich zu ruhen, anderen demütig zu dienen, und gleichzeitig dankbar zu sein – das klingt ja alles sehr idealistisch. Jeder Mensch sehnt sich wohl nach einem Stück heile Welt. Aber leider kann er auch ganz schön gehässig und gemein sein. Er hat zweifellos eine angeborene Neigung zum Bösen.

Das Gewissen ist das Immunsystem gegen unsere niederen Motive. Es ist ein wesentlicher Teil des Herzens, wo die Rezeptoren für das Wahre, Gute und Schöne liegen. Diese erlauben uns, die höchsten Werte spontan zu erkennen. So erwachte zum Beispiel das Gewissen beim Unternehmer Oskar Schindler als ihm erstmals klar wurde, wie falsch die Verfolgung der Juden durch die Nazis war.

Nun hat der Mensch nicht nur einen Hang zum Bösen. Oft ist er nur antriebslos und faul. Auch dieses Verhalten führt ihn an seinem Glück vorbei. Möchten wir als „Konsum-Zombies“ durchs Leben irren? Lassen wir uns von Fernsehen und Smartphone zudröhnen, um die innere Leere und Leblosigkeit zu übertünchen? Oder sind wir bereit, die Ärmel hochzukrempeln und an der eigenen Persönlichkeit zu arbeiten?

Carpe diem! Machen wir das Beste aus unserer Zeit. Jeder hat einen inneren Schweinehund in sich. Aber zum Glück haben wir auch ein Herz, das uns Orientierung gibt. Wir können unseren Charakter weiterentwickeln. Wir müssen uns nur dazu entscheiden, mit offenem Herzen und offenen Augen durch die Welt zu gehen.

Bildquellen
Arina Krasnikova, https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-im-weissen-kleid-das-ihre-hande-erhebt-5416640/<br />
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