Wie sich Burnout vorbeugen lässt

  • Redaktion
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Burnout ist ein zunehmendes Krankheitsbild in unserer Gesellschaft. Zugleich ist es ein Symptom für eine weit verbreitete Sinnleere. Wie kann man rechtzeitig aus dem Hamsterrad steigen? Wie findet man zu seiner inneren Kraft?

Burnout und die Sucht nach Wertschätzung

Burnout beginnt in der Regel damit, dass ein Mensch allmählich mehr Zeit in die Arbeit steckt, immer später nach Hause kommt und schließlich sein Privatleben und seine Familie vernachlässigt. Das Motiv dahinter ist das starke Bedürfnis nach Lob und Wertschätzung.

Dieses Bedürfnis ist zunächst ein natürliches Bauchgefühl. Wenn man aber von seinen Bauchgefühlen gefangen ist, so nennt man das Laster. Es ist das Gegenteil der Tugend. Laster und Tugend sind also nicht notwendigerweise moralische Kategorien wie etwa bei Aristoteles, sondern viel mehr Zustände von Freiheit und Unfreiheit.

Je mehr ein Mensch sich im Hamsterrad der Sucht nach äußerer Anerkennung dreht, desto eher rechtfertigt er sich gegenüber Kritik, z.B. vonseiten des Partners: „Du stehst nicht hinter mir. Das ist jetzt ganz wichtig für meine Karriere. Du musst mich jetzt unterstützen.“ Das kann dann Jahre und vielleicht Jahrzehnte so dahin gehen bis der Mensch plötzlich nicht mehr kann.

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Der Weg in die Burnout-Spirale

Beruflich steigen Betroffene vielleicht sogar immer höher. Gleichzeitig spüren sie mehr und mehr eine Sinnleere. Man spürt immer weniger Rückgrat. Am Ende fehlt einem jegliches Gefühl von Erfüllung – außer der extrinsischen Befriedigung, die man durch das Lob vom Chef oder vom Vorstand erhält.

Wenn das Privatleben und das wirklich Wichtige im Leben vernachlässigt wird, steigen Betroffene immer tiefer in diese Spirale hinab. Sie verlieren Stück für Stück ihre Freiheit und damit ihre Energie. Am Ende kollabieren sie und fallen häufig in Suchtverhalten. Sie verlieren sich in Alkohol, Drogen oder ihrem Smartphone.

Im fortgeschrittenen Stadium dieser Entwicklung haben sie keine Kraft mehr, sich ein Herz zu fassen und ihr eigenes Leben zu gestalten. Dann ist man im Burnout gelandet. Das bedeutet, das Burnout-Syndrom ist die Konsequenz einer rein extrinsischen Motivation. 

Achten Sie auf Ihre Motivation!

Wenn Sie das Gefühl haben, Burnout-gefährdet zu sein, achten Sie darauf, dass Sie aus den richtigen Motiven arbeiten. Es geht im Job oder Beruf nicht allein darum, Lob, Anerkennung und Wertschätzung zu bekommen, sondern zu dienen. Eine Tätigkeit, die einen innerlich erfüllt, macht man nicht einfach „für sich“, sondern als Dienst an der Gesellschaft. Leider scheitern viele, weil sie sich nicht aus ihrem Ego-Trip befreien können.

Man kommt aus dieser Spirale raus, indem man sich darauf besinnt, was man im Leben wirklich will. Geht es wirklich um den nächsten Karrieresprung? Möchte man sich nur über die Wertschätzung vom Chef definieren? Ist das meine wahre Berufung oder gehöre ich eigentlich woanders hin? Mit dem Herzen lassen sich ganz andere Fragen stellen.    

Aus dem Hamsterrad steigen

Im Diagramm unten sehen sie, wie das Herz unterteilt ist. Mit dem Willen kann man sich auf die Suche nach dem Wahren, Guten und Schönen begeben. Das ist eine völlig andere Dimension als die Frage, „wie gefalle ich dem Chef?“. Betroffene jagen häufig einer Karotte vor der Nase hinterher, ohne sie je zu erwischen. In anderen Worten, sie sind in der Hektik des Hamsterrads gefangen. Das Hamsterrad dreht sich immer schneller, aber man kommt niemals an. Wem aber nützt eine wahnsinnig erfolgreiche Karriere, wenn man sich im Herzen armselig und leer fühlt?

Manche Menschen können problemlos 100 Stunden in der Woche arbeiten. Das geht, wenn man es selbst möchte. Aber es wird langfristig zum Problem, wenn es einem nur noch darum geht, Lob einzuheimsen.

Wer seinen wahren Werten nicht folgt, brennt innerlich aus. Tugenden machen den Menschen stark und frei. Man ist dann nicht manipulierbar durch die äußeren Anreize des Systems. Wer sich am Gewissen orientiert, kann von vielen unwichtigen Dingen leichter loslassen. Partnerschaft, Familie, Kinder, Freundschaften oder die Pflege der eigenen Spiritualität – all diese Werte sind Herzensangelegenheiten.

Diagramm: Affirmativen Reize im Bauch-Herz-Kopf-Modell.

Kraft tanken

Burnout-Patienten sind Getriebene. Sie haben das Gefühl, nie ankommen zu können und hetzen sich weiter und weiter. Sie kommen nicht zum Nachdenken. Das Smartphone raubt ihnen die wenigen kurzen Phasen, in denen sie runterkommen könnten. Sie nehmen sich nicht mehr die Zeit, sich zu besinnen, die Schönheit der Natur genießen oder in wichtige Beziehungen zu investieren.

Im Herzen eines jeden Menschen befindet sich ein inneres Heiligtum. Dort kann man zur Ruhe kommen und eine völlig neue Dimension des Selbst wahrnehmen. Die Weisheit des Herzens ist die Kunst, anzukommen. Nicht das kurzfristige Lob anderer, sondern höhere Werte werden vom Herz-Geführten zum Motiv für die Arbeit. Wer den Zugang zu seinem wahren Selbst findet, kann ein Feuer im Herzen tragen – ohne dabei auszubrennen.

Bildquellen
Marcus Aurelius, https://www.pexels.com/photo/woman-leaning-on-her-table-4064174/
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