Die Psychologie des Mitläufers

  • Redaktion
  • ca. 2 Minuten Lesezeit

Teilen Sie diesen Artikel

Viele Menschen wollen staatlich garantierte Sicherheit um jeden Preis. Andere Menschen wollen sich die Freiheit nicht rauben lassen. Woher nehmen sie den Mut, gegen die Masse aufzubegehren? Und warum bleiben so viele Menschen weiterhin Mitläufer?

„Sicherheit geht vor!“ – Der Vollkasko-Bürger

Während Regierungen an Gesetzen tüfteln, die die demokratische Grundordnung untergraben, lehnt sich der „Vollkasko-Bürger“ zurück und lässt geschehen. Denn der Vollkasko-Bürger will Sicherheit. Deswegen hält er sich zu 100% an die Vorschriften, damit die „Versicherung“ dann auch zahlt. Er vertraut den mündlichen Garantien und lässt mit sich machen, während die Regierung ein Gesetz nach dem anderen beschließt. Und wenn ein Gesetz einmal steht, das die eigene Freiheit zum Wohle der „Sicherheit“ einschränkt, dann hält man sich natürlich daran.

Ganz anders als der Vollkasko-Bürger denkt der freiheitsliebende Mensch. Er widersetzt sich den politischen Sicherheits- und Heilsversprechungen. So wie die Gallier, die in den bekannten Asterix-Comics von Uderzo und Goscinny dem römischen Reich die Stirn bieten, lässt sich der Freiheitsbürger nicht überrumpeln.

„Nicht mit mir!“ – Der Freiheitsbürger

Wodurch kennzeichnet sich die Psyche von Menschen, die sich nicht von falschen Sicherheitsgarantien vereinnahmen lassen? Menschen, die es wagen, anders zu denken, über den geistigen Tellerrand zu schauen, und „spazieren zu gehen“. Vermutlich gibt es kein einheitliches Psychogramm dieses Menschenschlags. Natürlich handelt es sich um Personen, die Wert auf Freiheit legen und einen unabhängigen Geist besitzen. Oder auch Menschen, die womöglich bereits Erfahrungen mit den Medienschaffenden und Politikern gemacht haben.

Unter Freiheitsmenschen sind sicherlich auch Personen, die bereits selbst Opfer einer medialen Hetzkampagne waren und von daher verstehen, wie das System tickt. Dann gibt es jene, die bei einem hohen Grad an kollektiver Emotionalität skeptisch werden, sozusagen aus historischer Erfahrung heraus das Phänomen der Massenformation verdächtig finden. Das sind oft emotional und sozial intelligente Menschen, die nach dem Wahren, Guten und Schönen streben und die diese heilige Trias im Wahn der Massenhysterie nicht erkennen können.

Menschen, die sich dieser Gruppendynamik entziehen können, haben häufig bereits schmerzhafte persönliche Erfahrungen hinter sich. Sie haben das Martyrium einer metaphorischen Steinigung durch den aufgebrachten Mob erlebt. Ein einzelner Stein kann vielleicht noch nicht so viel anrichten. Aber die Masse kann tödlich sein.

Der Mitläufer im Strom der kollektiven Aggression

In den letzten Jahren hat sich eine gesellschaftliche Gruppendynamik aufgebaut, die sich gegen bestimmte Menschengruppen richtet. Zunächst waren das die Ungeimpften. Das Feindbild hat sich dann urplötzlich gewandelt und jetzt sind es Angehörige einer gewissen Nation. Die kollektive Aggression richtet sich dementsprechend gegen Personen, die zufällig russische Staatsbürger sind, unabhängig davon, ob sie ihr Staatsoberhaupt vielleicht kritisch sehen. Die Dynamik bewirkt einen Sog, der den Vollkasko-Bürger fest im Griff hat. Er wähnt sich in totaler Sicherheit, wenn er ungeniert mit der Masse grölt und gegen andere hetzt.

Die Dynamik der kollektiven Schuldzuweisung erlaubt es, dem Vollkasko-Bürger an Einzelpersonen oder Minderheiten die Sau rauszulassen. Denn der Täter wird von der Masse geschützt. Oder er lehnt sich einfach zurück und lässt geschehen. Er bleibt dabei quasi schuldlos, ja, er wird sogar noch als tugendhaft und solidarisch gefeiert. Schließlich gehört er zu den Gutmenschen und Besseren. Das ist die Psychologie des Mitläufers.

Bildquellen
Karolina Grabowska, https://www.pexels.com/photo/woman-in-white-spaghetti-strap-top-8107454/
Folgen Sie dem RPP Institut auf Telegram und YouTube