Transhumanismus: Wenn Menschen Gott spielen

  • Redaktion
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Die neuen Technokraten wollen unser Leben zu 100% umkrempeln. Digitalisierung und künstliche Intelligenz scheinen überhandzunehmen. Was bleibt noch vom Menschen selbst übrig? „Transhumanismus“ ist die Idee, dass der Mensch durch Technik optimiert, übertroffen oder gar überwunden werden könne. In der Praxis ist der Transhumanismus ein Instrument, um totalitäre Systeme auch in freien, demokratischen Ländern zu etablieren. Unter Big Tech-Unternehmern ist diese Ideologie schon seit Jahrzehnten populär. Auch in einflussreichen europäischen Institutionen nimmt sie Einzug. Bedeutet technischer Fortschritt letztlich das Ende der Menschheit wie wir sie kennen?

Die Verschmelzung von Mensch und Maschine

Transhumanismus bezeichnet die Vorstellung, dass der Mensch ein unvollkommenes Wesen sei – sowohl physisch als auch geistig. Der Mensch müsse daher „überwunden“ und „transformiert“ werden.

Ein Beispiel dafür, wie der Transhumanismus den Menschen perfektionieren soll, ist der sogenannte Cyborg. Ein Cyborg ist die Verschmelzung von Mensch und Maschine. Hierbei geht es nicht einfach nur darum, dem Menschen eine höhere Lebensqualität zu ermöglichen, wie etwa durch eine Prothese, um ein amputiertes Bein zu ersetzen. Das wäre ja an sich durchwegs zu begrüßen. Vielmehr ist das angestrebte Ziel, den Menschen steuerbar zu machen. Denn Menschen seien im Grunde nichts anderes als „manipulierbare Tiere“ und benötigen dringend ein „Upgrade“.

Als unvollkommenes Wesen muss der Mensch angeblich optimiert werden indem seine geistige Leistungsfähigkeit technologisch erhöht wird. Das könnte zum Beispiel mittels eines implantierten Computerchips erreicht werden. Man versucht neue Technologien zu entwickeln, um Erinnerungen und Träume auf eine Festplatte „herunterzuladen“ oder aber in das Gehirn „hochzuladen“. Versuche dazu wurden bereits an Affen durchgeführt, scheiterten aber bislang kläglich.

Vom Menschen zum Gott

Im nächsten Schritt möchte der Transhumanismus Menschen – genauer gesagt: eine elitäre Klasse von Menschen – zu Göttern machen. Der israelische Futurist Yuval Harari veröffentlichte 2016 ein Buch unter dem Titel Homo Deus. Darin erwähnt Harari das Wort Transhumanismus nicht, aber genau das ist die dahinter liegende Ideologie: Der Mensch soll unverletzlich werden. Krankheit und sogar der Tod selbst sollen überwunden werden. Kurz: Der Mensch soll zu Gott werden.

Konkret gibt es schon einige Beispiele, wie man versucht, den Menschen unsterblich zu machen. Hunderte von Menschen haben sich einfrieren lassen und lagern jetzt in flüssigem Stickstoff. Darunter sind viele, die an einer Krankheit litten, für die es derzeit noch keine Behandlung gibt. Im gefrorenen Zustand „warten“ sie sozusagen bis die Medizin eine passende Therapie entwickelt hat. Dann werden sie aufgetaut und wiederbelebt. Diese äußerst dystopische Art, mit Krankheit und Leid umzugehen, ist also bereits Realität.

Schattenseite

Krankheit und Leid zu überwinden ist seit jeher das erklärte Ziel der Medizin. So gesehen gibt sich der Transhumanismus zunächst als mitfühlend und human. Seine Schattenseite ist aber, dass er Krankheit und Schwäche schlicht nicht tolerieren kann. Und diese Intoleranz wird mittels Darwins Evolutionstheorie rationalisiert. Harari erklärt, dass nur die stärksten, gesündesten und intelligentesten Urmenschen überlebt hätten. Alle anderen seien unnötiger Ballast („wertlose Esser“) gewesen und hätten damit keine Daseinsberechtigung gehabt. Sie wurden von der Evolution ausgesondert, um nicht zu sagen entsorgt.

Wenn auf diesem Weg also Leid abgeschafft werden soll, kippt das Ganze radikal ins Unmenschliche. Eine religiöse Ethik pflegt eine völlig andere Haltung zum leidenden Mitmenschen. Man wendet sich dem Leidenden – insbesondere dem kranken, alten oder behinderten Menschen – mit Liebe und Hingabe zu. Jeder Mensch hat eine Daseinsberechtigung, weil er eine unveräußerliche Würde hat.

Der Transhumanismus hingegen teilt die Menschen in zwei Gruppen: (1) jene, die Götter werden sollen; und (2) die Klasse der Nutzlosen, die man am Besten mit „Drogen und Computerspielen“ abspeist. Bei den Themen Abtreibung und Sterbehilfe sieht man bereits starke Anzeichen für die transhumanistische Idee, dass unsere Gesellschaft nur die „Besten“ und „Gesündesten“ braucht. Menschen, die aus welchen Gründen auch immer, nichts zur Gesellschaft „beitragen“, sollen auch nicht weiter von ihr ernährt werden.

Wachsam bleiben!

Ausgehend von Silicon Valley, dem Zentrum der globalen IT-Industrie, hat sich der Transhumanismus bereits massiv verbreitet. Er nimmt starken Einfluss auf die Politik und wird von internationalen Organisationen gefördert. Dieser ideologische Virus ist also auf dem Vormarsch.

Wir sind heute aufgerufen, wachsam zu sein. Den Gesandten Luzifers, die uns verführen wollen, wie Gott zu werden, ist nicht zu trauen. Denn Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

Ist der Mensch nicht mehr als eine biologische Maschine? Geist, Werte und Sinn übersteigen das Materielle, Technische und Kontrollierbare. Fortschritt führt ins Nichts, wenn er nicht der Kunst des gelungenen Lebens dient.  

Bildquellen
Michelangelo Buonarroti, https://www.pexels.com/de-de/foto/person-hande-frau-technologie-8728388/
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