Die sexuelle Revolution: Befreiung oder Täuschung?

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Die sexuelle Revolution war der erste Durchbruch des Transhumanismus. Transhumanisten wollen den Menschen durch Technologie in ihrem Sinne „verbessern“ und überwinden. Mittels eines biochemischen Eingriffs – der Antibabypille – hat sich das menschliche Sexualverhalten radikal verändert. Das hatte ungeahnte Auswirkungen auf unsere gesellschaftlichen Werte, die Beziehung zwischen Mann und Frau sowie die Struktur der Familie. Aber wer waren die eigentlichen Gewinner der sexuellen Revolution? Und wer die Verlierer?

Pille + Ideologie = sexuelle Revolution

Wenn wir über die sexuelle Revolution sprechen, sind zwei Aspekte hervorzuheben. Einerseits ist der materielle Aspekt zu nennen. Dieser umfasst die technologischen Innovationen, die unser Leben und unsere Gesellschaft in den letzten 70 Jahren so radikal verändert haben. Eine der bedeutendsten Entwicklungen in dieser Hinsicht war die Antibabypille. “Die Pille” wurde Anfang der 1960er Jahre eingeführt und weltweit vermarktet – mit enormen Folgen für die Beziehung zwischen den Geschlechtern.

Andererseits gibt es den ideologischen Aspekt, der noch viel wesentlicher ist. Die Ideologie hinter der sexuellen Revolution ist die Ablehnung traditioneller Sitten. Die Revolutionäre sind überzeugt, dass wir überlieferte Werte einfach aus dem Fenster werfen können. Als Ersatz haben wir eine sehr einfache Regel für Sex. Diese lautet, dass Sex in Ordnung sei, solange er einvernehmlich ist. Der Rest wird im Laufe der (Nicht-)Beziehung improvisiert. Wir wissen aber heute, dass das nicht wirklich zu einer erfüllten Sexualität führt.

Wir haben vergessen, dass Traditionen das Ergebnis von Experimenten sind, die funktioniert haben. Nachdem wir alle Sitten verworfen haben, haben wir herausgefunden, dass es sie aus guten Gründen gab.

Unbegrenzte Befriedigung für alle?

Die britische Autorin Louise Perry argumentiert in ihrem Buch The Case Against the Sexual Revolution, dass die Gewinner der sexuellen Revolution im Allgemeinen nicht die Frauen waren. Vielleicht hatten einige einzelne Männer mit hohem sozialen Status eine gute “Ausbeute”, aber diese waren in der deutlichen Minderheit. Dass Männer gewinnen, wenn Frauen verlieren, kann man so auch nicht wirklich sagen. Wenn es um Frauen und Männer geht, ist es immer kompliziert.

Aber die eindeutig größten Verlierer der sexuellen Revolution waren die Kinder. In Deutschland etwa wird bereits die Hälfte aller Kinder außerehelich geboren. 2,2 Millionen Kinder wachsen bei nur einem Elternteil auf und hierbei zum größten Teil bei alleinerziehenden Müttern.

Die Stunde der Räuber

Die größten Verlierer der sexuellen Revolution waren also Frauen und Kinder. Deren mittel- und langfristiges Wohlergehen wurde für die kurzfristige Befriedigung einer winzigen Minderheit von Männern geopfert. Dass die Einführung der Pille unbegrenzte sexuelle Befriedigung für alle ermöglichte, ist ein Mythos. Die Annahme, dass die Pille das pure Vergnügen von allen unangenehmen Folgen trennen würde, hat sich als falsch herausgestellt. Die Konsequenzen der Pille waren nämlich alles andere als das, was man sich von ihr erhoffte.  

Männer, die sich nur auf kurzfristige Paarung einlassen und auf langfristige Beziehungen verzichten, neigen dazu, gestörte Persönlichkeiten zu haben. Das zeigt die klinische Literatur eindeutig. Es sind also die Psychopathen, Narzissten, Machiavellisten und Sadisten, die am meisten von der Pille “profitiert” haben.  Den Preis dafür haben Frauen und Kinder bezahlt.

Sex ohne Liebe?

Ein gelungenes Leben erfordert die Orientierung an höheren Werten. Als Menschen werden wir häufig von unseren Bauchgefühlen getrieben. Bauchgefühle sind rein impulsiv: Wenn sie die Kontrolle übernehmen, treffen sie Entscheidungen, die sich bestenfalls kurzfristig gut anfühlen. Aber sie sind keine guten Ratgeber für einen langfristigen Plan.  

Wenn nur noch die Lust zählt, ist in letzter Konsequenz Sex mit einem menschlichen Partner nicht mehr interessant. Die Zahlen sprechen für sich: So sind zum Beispiel in Japan 30% der jungen Menschen unter 30 Jahren noch immer „Jungfrauen“. Neben ökonomischen Faktoren beeinflusst auch der zunehmende Konsum von Online-Pornographie, „virtuellen Freundinnen“ und sexualisierten Comics (Anime) diese gesellschaftliche Entwicklung. Nicht nur Japan, auch Europa steht aufgrund niedriger Ehe- und Geburtenraten vor einem „demographischen Winter“.

Im Einklang mit dem Herzen zu leben, heißt, Entscheidungen zu treffen, die langfristig gut für uns und für unsere Nachkommen sind. Genau das fördert unsere vorherrschende Kultur aber nicht. Seit den 1960er Jahren glauben wir, dass wir Sexualität auf Lust reduzieren und von Liebe und Zeugung abkoppeln können. Rein technisch gesehen erscheint diese Idee zwar plausibel, wird aber der Natur des Menschen nicht gerecht. Als Gesellschaft sind wir auf diese Verführung reingefallen. Wie die verbotene Frucht im Paradies hat uns die Pille ins Unglück getrieben.

Aber stellt die Pille nicht auch eine Art Ermächtigung dar für Frauen, die sich für Kinder einfach noch nicht bereit fühlen? Das stimmt teilweise. Aber, eine gesündere, günstige und relativ sichere Alternative ist die natürliche Familienplanung.

Der Preis, der für langfristiges Familienglück zu zahlen gilt, ist der bewusste Verzicht auf Tausende von kurzfristigen “alternativen” Partnern. Wenn wir wieder beginnen, Sex, Liebe und Familie als Ganzes zu betrachten, kommen wir vielleicht wieder komplett ohne Pille aus.

Bildquellen
Monica Turlui, https://www.pexels.com/de-de/foto/licht-frau-kreativ-pflanze-7137410/
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