Menopause: Frauen in der Krise

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Für Frauen bedeuten die Wechseljahre einen großen Umbruch. Diese Phase markiert nicht nur starke körperliche Veränderungen, sondern auch einen markanten Einschnitt in die Biographie. Die Kinder sind oft schon außer Haus und die Partnerschaft braucht einen neuen Anstrich. In der fruchtbaren Phase zwischen 18 und 40 Jahren können Frauen auf ihre blühende Schönheit und Attraktivität aufbauen. In der Menopause werden andere Dinge wichtiger. Wie macht frau das Beste daraus?

Krise und Chance

Im reiferen Alter geraten Aussehen und Karriereleiter zunehmend in den Hintergrund. Umso wichtiger werden dann oft die Themen des Herzens. Nicht die körperliche Attraktivität ist dann entscheidend, sondern die Frage, ob ich der Mensch geworden bin, der ich sein möchte.

Diese Frage lässt sich auch als Sterbebettfrage formulieren: Auf was für ein Leben möchtest Du zurückblicken, wenn Du eines Tages auf dem Sterbebett liegst?   Diese Frage gilt natürlich für Männer und Frauen gleichermaßen. Aber gerade in der Menopause wird diese Frage relevanter. Denn aufgrund der körperlichen Veränderungen geraten viele Frauen in die Krise und überdenken ihre Werte.

Ein wahrhaft schönes Leben

In einem Fall kam eine junge, hübsche Patientin Ende Zwanzig in die Psychotherapie. Ihr Problem war, dass ihre Mutter ihr einmal sagte, dass sie nicht die Allerschönste sei. Das löste in ihr eine Krise aus, war aber auch ein Anstoß, sich die Frage zu stellen: Welche Werte habe ich eigentlich außer meinen weiblichen Reizen? Und diese Frage ist entscheidend, weil die sprichwörtliche „Blüte des Lebens“ so viel mehr Dimensionen hat als ein ansprechender Körper. Im Herzen finden wir unseren inneren Kompass, der uns Orientierung schenkt. Und den Ort, an dem wir – trotz des Chaos um uns herum – innere Kraft finden können.

Aus dem Vollen schöpfen

Gerade für reifere Frauen ist es eine wertvolle Erkenntnis, dass sich über die Jahre ein innerer Reichtum in ihrem Herzen angesammelt hat. So gesehen, kommt für sie jetzt die Zeit, aus dem Vollen zu schöpfen. Lebenserfahrung lässt sich in Werte fassen, die nicht nur theoretisch sind, sondern bereits praktiziert wurden. Und es sind die hart geprüften Werte, die am Ende die wichtigsten sind.

In der Regel neigen jüngere Menschen eher dazu, aus dem Bauch heraus zu leben. Es ist ein Zeichen von Reife, einen stärkeren Anker zu haben und nicht jeder Emotion blind hinterher zu galoppieren. Reifere Personen wissen, welche Fehler sie nicht wiederholen möchten, um das Beste aus ihrer übrigen Zeit zu machen. 

Neue Wege beschreiten

Die Wechseljahre sind ein Zeichen des Umbruchs, wo Hormone einen großen körperlichen Umschwung einleiten. Es handelt sich um eine Krise im positiven Sinn, da es darum geht, neue Chancen und Möglichkeiten für sich zu entdecken. Diese Lebensphase fordert einen heraus, innezuhalten und eine Bestandsaufnahme vom bisherigen Leben zu machen. Gerade während der Menopause sind Frauen besonders sensibel auf die Frage, was das Leben für einen noch bereithält.

Das hormonelle Chaos der Wechseljahre kann es aber auch erschweren, die innere Ruhe zu finden. Insofern ähnelt die Menopause der emotionalen Instabilität während der Pubertät. Vieles, was die Pubertät aufgebaut hat, baut die Menopause wieder ab. Aber gerade diese Phase der Unruhe kann ganz neue Interessen eröffnen.

In den Wechseljahren sind Frauen für das Wahre, Gute und Schöne besonders sensibel. Sie beginnen sich für Kunst zu interessieren. Oder selbst zu malen, zu töpfern oder zu musizieren. Viele entdecken in dieser Zeit völlig neue Bereiche, in denen sie sich entfalten können – sei es ein neues Hobby oder Engagement in einem Verein. Andere öffnen sich mehr für das Thema Spiritualität, weil sie langsam aus dem Hamsterrad treten und – um mit Viktor Frankl zu sprechen – lernen, sich selbst zu transzendieren.

Menopause heißt: Mehr Frau sein!

Frauen in der Menopause haben noch das Schönste vor sich. Aus psychologischer Sicht ist Weiblichkeit weit mehr als die „perfekte Form“. Was zählt, ist die innere Dimension des weiblichen Denkens, Fühlens und Handelns. Und es ist gerade dieser Aspekt, der auch Männer unglaublich ergänzen und beglücken kann.

Seien Sie stolz, eine Frau zu sein, und fördern Sie Ihre Weiblichkeit! Als reifere Frau sind sie nicht weniger, sondern noch viel mehr Frau, weil sie ein Leben voller Erfahrung besitzen. Im Herzen wissen Sie, was wirklich zählt.

Bildquellen
G. Gropius, Norns, in: Die Helden und Götter des Nordens, oder Das Buch der Sagen (1832), https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Norns_(1832)_from_Die_Helden_und_Götter_des_Nordens,_oder_Das_Buch_der_sagen.jpg<br />
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